Wenn wir in einem Laden stehen und uns Kleidung ansehen, sehen wir bloß das Ende der Herstellungskette: Den Vertrieb. Wir sehen das fertige Kleidungsstück, hängend auf einem Kleiderbügel im Einkaufszentrum. Wie die Kleidung in den Laden kommt oder wie sie hergestellt wird, ist leider oft unklar. Heute schreibe ich über die textile Herstellungskette und hoffe, euch neue Erkenntnisse mitgeben zu können. 🙂
Der letzte Beitrag trug den Titel Über: textile Flächen. und war eine Einführung in die Thematik, die wir auf whaelse.com eine Weile behandeln möchten. Es soll um Textilien im Allgemeinen gehen. Ich erfülle mir mit dem Schreiben zu dem Thema einen kleinen Traum und möchte euch teilhaben lassen. 🙂
Im Grunde ist der textile Prozess sehr einfach.
Um Stoffe herzustellen werden Fasern benötigt. Diese können sowohl natürlichen, als auch künstlichen Ursprungs sein. Bekannte Beispiele für natürliche Fasern sind Baumwolle oder Leinen. Synthetische Fasern sind zum Beispiel Polyester oder Viskose. Zu dem Thema wird es aber einen separaten Beitrag geben.
Schließlich gibt es ausgesprochen viele Faserarten und sie alle haben eine unterschiedliche Bedeutung und Verwendung.Aus den eben genannten Fasern werden Garne gesponnen. Diese sehen aus wie das Garn, das wird kennen, wie dünne Stränge zum Nähen. Im nächsten Schritt werden aus den Garnen textile Flächen. Im Grunde sind textile Flächen gewöhnliche Stoffe.
Der Fachbegriff liegt mir ständig auf der Zunge, aber ich könnte auch einfach „Stoffe“ sagen. Einige Stoffe werden veredelt. Es ist faser- und garnabhängig, welcher Veredlungsprozess in Frage kommen kann. Um meinen Gedankengang zu verdeutlichen führe ich euch ein bekanntes Verfahren vor: Jeans werden oft einem Prozess mit dem Namen „stone washing“ unterzogen. Das hilft der Jeans weicher und flexibler zu werden. Außerdem sieht die Hose dann benutzt aus. Während des Vorgangs wird der Stoff mit Steinen aufgeraut und ausgespült. Kaum vorstellbar, dass die Jeans einst eine Arbeiterhose war und keinen ästhetischen Anspruch erfüllen sollte.
Manchmal wird diese Veredlung auch erst nach der Verarbeitung der Näher vorgenommen.
Im nächsten Schritt werden die textile Flächen dann zur Weiterverarbeitung in die Bekleidungsherstellung gegeben. Oft erledigt das eine neue Fabrik. Große Bekleidungskonzerne unterhalten gleich mehrere Produktionsstätten, die sich die Aufgaben teilen. Die fertigen Stoffrollen werden ausgelegt.
Auf diese werden die vorgefertigten Schnittmuster aufgelegt. Auch hier ist es abhängig von der Größe des Unternehmens, ob der Stoff per Menschenhand oder von Maschinen per Lasercut zugeschnitten wird. Der anspruchsvollste Schritt ist wahrscheinlich das Vernähen der einzelnen Teile. Diese Aufgabe wird auch von mehreren Nähern erfüllt.
Dadurch wird gewährleistet, dass ein Näher einen Schritt auswendig kann und diesen auch sehr schnell umsetzt. Große Ketten haben auch große Abnahmemengen. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Näher eine Woche lang die selbe Schulternaht näht- und das acht Stunden am Tag lang. Nachdem das Kleidungsstück vernäht wurde, wird es gebügelt. Die Geräte, die dazu eingesetzt werden, ähneln keineswegs den Geräten, die man Zuhause nutzt. Oft handelt es sich um große Damfbügelanlagen, die wie eine Presse aussehen und auch so funktionieren. Die vernähte und gebügelte Kleidung wird verpackt und an den Einzelhandel ausgeliefert. Das war alles- das ist der Prozess der textilen Kette.
Ich sehe in dieser Kette aber mehr als das- für mich ist das eine Art textiler Kreis. Wenn wir unsere Kleidung aussortieren und entsorgen wird sie oft wiederverwertet.Vielleicht habt ihr die gestrichelte Linie gesehen, die ich bewusst eingezeichnet habe. Es gibt sehr wohl Möglichkeiten Textilien zu neuem Glaz zu verhelfen. Es müssen nicht immer neue Rohstoffe produziert werden. 🙂
Übrigens: Oft hinterlassen Näher den „Bügelstich“, das ist oft ein Kreuz auf einem Schlitz, der diesen zusammenhält. Dieser Faden darf gekonnt heraus gezogen werden. Er hat weder etwas mit der Verarbeitung zu tun, noch mit dem Design- es geht bloß darum, dass der Schlitz beim Bügeln nicht auseinander fällt. Das selbe gilt für Schubtaschen- oft sind diese zusammengenäht. Man darf sie ruhig vorsichtig auseinander ziehen, dann löst sich die Naht automatisch und die Tasche kann gefüllt werden.
Der nächste Post wird von textilen Faserstoffen handeln, sprich welche Fasern es gibt, welche Stoffzusammensetzungen man meiden sollte und welche Kleidungsstoff mit Sicherheit eingehen beim Waschen. 🙂